Die Gebäude und das Areal der Seeschule Rangsdorf haben eine wechselvolle Geschichte. Das Hauptgebäude wurde 1936 als »Aeroclub« des angrenzenden Flugplatzes errichtet und später von den hier stationierten Einheiten der sowjetischen Armee genutzt. Erst nach der politischen Wende in der DDR 1989 konnte das Gelände einer friedlichen Nutzung zugeführt werden.
Im Frühjahr 1935 entschied das Reichsluftfahrtministerium den Bau eines Land- und Wasserflughafens in Rangsdorf. Im Herbst zog die Bücker-Flugzeugbau GmbH von Berlin-Johannisthal nach Rangsdorf und begann dort den Serienbau der Schul- und Sportflugzeuge Bü 131 „Jungmann“ und Bü 133 „Jungmeister“. Der Flugplatz diente bis 1945 als Bücker-Werksflugplatz.
Am 30. Juli 1936 wurde der Reichssportflughafen Rangsdorf offiziell eröffnet, kurz vor den Olympischen Spielen in Berlin. Hier fanden bedeutende Flugwettbewerbe statt und der Flughafen wurde als "der schönste Sportflughafen Deutschlands" bezeichnet.
Mit Ausbruch des Zweiten Weltkrieges wurde der zivile Luftverkehr von Berlin-Tempelhof nach Rangsdorf verlegt. Von Oktober 1939 bis März 1940 war Rangsdorf Verkehrsflughafen von Berlin, mit Flügen der Deutschen Lufthansa zu zahlreichen europäischen Zielen. Ab Januar 1940 wurde der Linienverkehr zwischen Berlin und Moskau wieder aufgenommen. Während des Krieges waren vor allem Kurier- und Nachrichteneinheiten hier stationiert.
Am 20. April 1945 stellte das Bücker-Werk seine Produktion ein, und die Rote Armee besetzte den Ort und den Flugplatz am 22. April 1945. Ab August 1946 begann eine Instandsetzungseinheit der Luftwaffe ihre Tätigkeit, die bis 1994 andauerte. Es wurden zunächst Flugzeug-Kolbenmotoren, später Strahltriebwerke und ab den 1970er Jahren Hubschrauber repariert.
Der Schulbetrieb am Flugplatz dauerte bis Mitte der 1950er Jahre. 1955 wurde ein Nachrichtenregiment der Sowjetluftwaffe stationiert, das ebenfalls bis 1994 blieb. Nach 1945 wurden einige Flugzeughallen und Baracken demontiert, während die Bauten des Bücker-Flugzeugwerkes und des Aero-Club-Hauses erhalten blieben und durch Neubauten ergänzt wurden.
Oberst Claus Schenk von Stauffenberg startete am 20. Juli 1944 um 7:00 Uhr morgens von Rangsdorf aus seinen Flug nach Rastenburg, zum Führerhauptquartier „Wolfschanze“, um das Attentat auf Adolf Hitler durchzuführen. Gegen 15:00 Uhr kehrte er nach Rangsdorf zurück und informierte die Mitverschworenen im Bendlerblock darüber, dass Hitler tot sei. Erst dann wurde die Operation Walküre ausgelöst, um den Staatsstreich zu vollenden. Stauffenberg fuhr nach Berlin, um diesen anzuführen, was jedoch am Abend des 20. Juli 1944 scheiterte.
In Rangsdorf hatte Stauffenberg mindestens zwei Mitverschworene, die nach dem Putschversuch ebenfalls hingerichtet wurden. In Erinnerung an Stauffenberg gibt es hier, auf Initiative der Gemeinde Rangsdorf und der Seeschule, das Denkmal und die Stauffenbergallee.
Stauffenbergallee 6, 15834 Rangsdorf, GERMANY
+49 33708 44947